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Warum ist 3D-gedruckte Mode noch nicht Mainstream? (Und warum sich das gerade ändert)

3D-gedruckte Mode klingt nach grosser Zukunftsvision. Und wir wissen, früher oder später wird sich 3D-Druck in der Modeindustrie etablieren. Aber heute ist es noch nicht soweit. In diesem Beitrag erfährst du, warum der grosse Durchbruch bisher ausgeblieben ist - und wie und warum studio mg² genau daran arbeitet.


2018, damals noch als Design Managerin in der Modebranche (Moodboards, Farbcodes und viel Kaffee inklusive), besuchte ich eine Präsentation von Danit Peleg. Falls du sie nicht kennst: Danit ist eine der ersten Designerinnen, die sich intensiv mit 3D-gedruckter Mode beschäftigt hat. Eine Pionierin, die das Potenzial von 3D-gedruckter Kleidung schon gesehen hat, als es für viele noch Science-Fiction war.


Sie präsentierte eine 3D-gedruckte Bomberjacke aus ineinander verschlungenen Kettenstrukturen. Der Druck? Dauerte Tage, vielleicht Wochen. Aber Danit war überzeugt: Die Technologie entwickelt sich schnell – und bald wird die Modewelt davon profitieren können.

3D-printed clothing by Danit Peleg
3D-gedruckte Kleidung von Danit Peleg (Bild via https://www.danitpeleg.com/)

Schnitt, sieben Jahre später: Der grosse Durchbruch ist (noch) nicht da. Aber die Technologie? Hat sich rasant weiterentwickelt. Heute drucken wir schneller, präziser, aber auch markttauglicher. Auch bei den Materialien hat sich viel getan: Statt steifer Plastikplatten arbeiten wir heute mit flexiblen Filamenten, biologisch abbaubaren Polymeren und recycelten Materialien. Die Materialentwicklung nimmt Fahrt auf.


Auch grosse Modemarken und Designer:innen wagen sich inzwischen an 3D-Druck heran. Balenciaga zeigte in der SS2025-Kollektion ein 3D-gedrucktes Tube Top. Versace schickte Models mit 3D-gedructen Kleidern aus recyceltem Nylon auf den Laufsteg. Und Iris van Herpen experimentiert schon seit über zehn Jahren mit skulpturalen 3D-gedruckten Designs.


Iris van Herpen 3D-printed sculptural fashion collection
Beispiele von Iris van Herpen's 3D-gedruckte Modekollektion (Bild via https://parametric-architecture.com/10-inspirational-3d-printed-clothes/)

Aber... Warum ist 3D-Druck trotzdem noch nicht Standard in der Mode?


Warum 3D-Druck in der Mode (noch) nicht durchgestartet ist



1. Materialien sind (noch) kein Stoffersatz


Sie sind besser geworden, aber Baumwolle, Seide oder Wolle sind in Sachen Atmungsaktivität, Weichheit und Tragegefühl schwer zu übertreffen. Selbst flexible Materialien des 3D-Drucks wie TPU oder TPE fühlen sich oft noch technischer als textil an.



2. Schnell ist anders


Ein ganzes Kleidungsstück im 3D-Druck herzustellen dauert. Und wenn etwas schiefgeht, heisst es: nochmals von vorne anfangen. Für schnelle Produktion ist das schwer umzusetzen.



3. Konzeptkunst statt Alltagstauglichkeit


3D-gedruckte Mode sorgt auf dem Laufsteg für Wow-Momente, aber im Alltag fehlt es oft an Komfort, Haltbarkeit und Bewegungsfreiheit. Viele Entwürfe sind eher Kunst oder experimentelle Designs als tragbare Mode.


4. Luxus trifft Technik – ein Imagekonflikt


High Fashion steht nach wie vor für Handwerk, Tradition und Haptik. 3D-Druck wirkt dagegen oft industriell, kühl, technisch. Das ist ein Branding-Problem, kein technisches.



5. Nachhaltigkeit – (noch) mit Einschränkungen


3D-Druck kann Abfall reduzieren, weil nur gedruckt wird, was wirklich gebraucht wird. Aber viele Filamente basieren noch auf Erdöl. Biobasierte Alternativen sind auf dem Vormarsch – aber noch nicht die Norm.


Warum 3D-Druck in der Mode gerade richtig spannend wird


1. Materialinnovation in Höchstgeschwindigkeit


Neue Filamente aus Algen, Maisstärke oder recyceltem Kunststoff sind flexibler, weicher und atmungsaktiver als je zuvor. In naher Zukunft werden sie sich wie echte Stoffe anfühlen. Wir sind überzeugt davon!


2. Massanfertigung als Standard


Durch 3D-Body-Scanning und digitale Schnittführung lassen sich Kleidungsstücke passgenau produzieren, ohne Verschnitt, Lagerhaltung oder Standardgrössen. Massgeschneiderte Schuhe gibt’s schon. Kleidung kommt bald.



3. Digitale Mode macht den Weg frei

Augmented Reality Fashion und virtuelle Kleidung verändern gerade unser Modeverständnis. Wer seinen Avatar einkleidet, wird auch physische Kleidung akzeptieren, die digital entsteht.



4. On-Demand-Produktion heisst, weniger Abfall, mehr Möglichkeiten


Einmal gescannt, am nächsten Tag liegt dein Kleid aus dem 3D-Drucker bereit. Oder: Digitale Datei kaufen, auf den eigenen Körper anpassen, selbst drucken. Keine Zukunftsmusik, sondern ein neues Geschäftsmodell.



5. Wenn Kunst auf Technik trifft, wird’s spannend


Designer:innen, Ingenieur:innen, Materialforscher:innen: wenn sie zusammenarbeiten, entsteht Grosses. Iris van Herpen oder Balenciaga zeigen, wie High Fashion und High Tech verschmelzen können. Und inspirieren viele.


Fazit: Die Frage ist nicht ob – sondern wann!


3D-Druck ist noch nicht Standard in der Mode – aber das wird sich ändern. Die Technologie entwickelt sich, Nachhaltigkeit ist ein Muss, und Individualität wird wichtiger als Massenware.


Die Modeindustrie und Fashion Designer sind immer auf der Suche nach dem nächsten grossen Ding. Vielleicht ist es zukünftig nicht genäh, sondern gedruckt.


Bei studio mg² arbeiten wir aktuell an 3D-gedruckter Spitze, Mesh-Strukturen und modularen Textilformen. Wir erforschen, wie sich Textur, Design und Innovation auf neue Weise verbinden lassen.


3D-printed 3D-printing fabric and textile for fashion design
3D-gedruckte Spitze © studio mg²

Du hast eine Idee, die nicht von der Stange kommt? Oder willst einfach wissen, was möglich ist? Schreib uns. Wir freuen uns auf ungewöhnliche Projekte.

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3d-gedruckt.

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